porträt

Olaf Trunschke, geboren 1958 in Radebeul bei Dresden, hat Chemie und Literatur studiert, als Lektor für Kinderbücher über Themen aus Natur und Technik und als Werbetexter gearbeitet.

Im Herbst 1989 gehörte er zu den Gründern des »octOpus Verlages«, einer der ersten Privatverlage im Osten Deutschlands überhaupt. ‒ Als im Winter des Wendejahres die Zensur entfiel, war sein »Menschen-Museum« das erste Buch des jungen Verlages und zugleich das erste belletristische Werk, das in einem unabhängigen Verlag in der einstigen DDR erschien.

Dem frühen Einsatz des Computers für Satz und Druck folgte 1993, als die Frankfurter Buchmesse sich den Neuen Medien öffnete, die Hinwendung zum Elektronischen Buch.
      Für die Gestaltung der »Books by Byte« entwickelte Olaf Trunschke in den folgenden Jahren mehrere Autoren-Tools, die unter dem Slogan »Goethe goes Windows« in der Fachpresse und auf der Buchmesse rege Beachtung fanden.

In den späten Neunzigern gewannen Internet-Projekte zunehmend an Bedeutung. Besondere Höhepunkte waren hier 1997 die erste Website der Stadt Eisenach und BACH.DE ‒ die Website zum Bachjahr 2000.
      Für das Standort-Marketing des Technologieparks Adlershof entstand 1999 eine interaktive Multimedia-Show. Über mehrere Jahre betreute Olaf Trunschke den »Virtuellen Forschungsmarkt« der Berliner Universitäten und Hochschulen.
      Forschung und Technik stehen seither im Focus: 2009 der Relaunch der Website des Department AC am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft. SOLARIFY.EU, das Infoportal von Agentur Zukunft und Max-Planck-Gesellschaft zur Energiewende, ging 2012 online. Der Relaunch erfolgte im Jahr 2019.
      Für den Lese-Zeichen e.V. Jena realisierte Olaf Trunschke im Jahr 2021 Konzept und Webdesign von WISENTALAND.DE — eine Website mit kurzen Hörspielen, basierend auf Sagen aus dem alten Thüringen.

Veröffentlichte Olaf Trunschke in den achtziger Jahren vornehmlich in Anthologien und Zeitschriften, darunter »Sinn und Form« und »Neue Deutsche Literatur«, entstanden mit der Hinwendung zum Elektronischen auch immer wieder Medien-Experimente:
      »Der Brandenburger Tor« ‒ ein Hypertext ‒ wurde 1996 beim 1. Internet-Literaturwett­bewerb von IBM und DIE ZEIT mit dem 3. Preis ausgezeichnet.
      Im eigenen Verlag erschienen verschiedene Bände mit Kurzprosa (»Das Menschen-Museum« 1989, »Der Brandenburger Tor« 2007, »Die Geometrie der Träume« 2008, »Schöne Bestien« 2012). Seinen Roman »Die Kinetik der Lügen« veröffentlichte im Herbst 2016 der homunculus-verlag Erlangen. – Parallel zum Buch entstand die Kunstaktion »gespenstersommer« im Netz.

Als Dozent unterrichtete Olaf Trunschke seit 1998 an verschiedenen Fach- und Hochschulen. Im Sommer 2002 entwickelte er im Rahmen einer Vertretungs-Professur für Mediengestaltung am FB Informatik der HS Anhalt ein umfassendes Curriculum, hielt die Vorlesungen und leitete das gestalterische Praktikum.
      Seither hatte er regelmäßig Lehraufträge. Seine Intention ist es, einen Überblick über Medien, ihre Geschichte und ihre Gestaltung zu geben: von der Entstehung der Schrift über Gutenbergs Medien-Revolution bis zum digitalen Kino und zur Virtual Reality.