Zehn

Entweder war der Schluß verlorengegangen, oder Aristophanes war nichts mehr eingefallen: Jedenfalls brach das Stück ab, als die Halbierten begannen, Schiffe zu rüsten, um sich die Welt zu erobern.

Wie es weitergehen sollte, wußten wir auch nicht. Die Zerschnittenen wieder zusammenfinden lassen? – Zu albern. Das Theater aber wollte unbedingt einen optimistischen Schluß. So könne das Stück unmöglich auf die Bühne!

Selbst Aristophanes konnte seine Komödien nur noch im kleinen Kreis aufführen, seit er einmal beim Festival, als viele auswärtige Gäste in Athen waren, die Verschwendung der Steuern, die aus den verbündeten Städten gepreßt wurden, bloßgestellt hatte. Wozu brauchte Athen unbedingt eine Akropolis?

Es gab einen Skandal. Die Städte weigerten sich, weiterhin Steuern zu zahlen, weil sie nicht einsehen wollten, daß ihr Geld, statt für die Ausbesserung der Straßen, dringender für Prunkbauten benötigt wurde.

Aristipp hatte wirklich Kostüme aufgetrieben. Und in Piräus gingen mit viel Bier die ersten Proben über die Bühne. Schließlich erschien das Programm: Die Konzerte. Die Komödien. Die Tragödien. Umzüge und Ausstellungen …

Es habe kein Manuskript vorgelegen für eine Entscheidung. Ein paar Dialoge reichten nicht aus für die Zulassung zum Festival. – Die Antwort vom Amt war knapp und freundlich. Und außerdem: Daß Aristophanes der Autor sei, bräuchte Belege: wegen der Rechte. Und das nachgereichte Exposé, leider: zu spät.

Zuletzt steckten etliche Nächte Arbeit und einige Kästen Bier in dieser traurigen Komödie.

Verfehlte Therapie. Aristipp hielt Politik für eine schwere geistige Krankheit. Als ein hoher Beamter ihm vorwarf, Athen habe von Aristipp keinen Nutzen, antwortete er: Leider. Sonst wärst du längst geheilt!

Raubtiere. Im Zoo hatte Diogenes keinen Blick für Bären, Löwen und Tiger. Was er denn suche, wurde er gefragt. Die Bonzen, antwortete Diogenes, die Bonzen!