Fünf

Es stimmt schon, daß wir damals in eisernen Jahren lebten. Aber während die Alten von vergangenen, goldenen Zeiten schwärmten, wußten wir, daß eine bessere Zeit erst noch kommen würde.

Natürlich glaubten wir nicht an Flüsse von Wein, Milch und Honig. Aber daß einmal der Tag käme, an dem es keine Krankheiten mehr gäbe, die Werkzeuge von selbst arbeiten und die Arbeiter derweilen Sport treiben, Musik hören oder Bilder malen würden, war ganz klar. – Wozu denn sonst die ganze Mühe?

Wir wußten aber auch: Es wird noch viel Wasser bis dahin in den Lethe fließen.

Ohne sich dessen bewußt zu sein, liebten sie weiterhin die runden Formen: Sie aßen an runden Tischen, tranken aus runden Bechern, und das Brot, von dem sie schnitten, war rund.

Falsche Sparsamkeit. Er werde, sagte Diogenes, der jeden Groschen sofort ausgab, sowieso alle geltenden Werte ummünzen. Dann seien auch die geltenden Münzen nichts mehr wert.

Sport. Seltsam, meinte Diogenes, die Menschen veranstalten Wettkämpfe im Prügeln und Rennen, aber keine in Gesundheit und Verstand.

Späte Rache. Über einen erfolglosen Boxer, der jetzt als Arzt praktizierte, sagte Diogenes: Nun wird er alle umbringen, die ihn früher besiegt haben!

Falsche Herkunft. Diogenes wurde Zeuge, wie ein Vater sein Kind schlug, weil es einen Kratzer in den Autolack gemacht hatte. In Athen möchte man ein Auto sein, sagte Diogenes, bloß kein Kind!

Unterschied. Als Diogenes von einem Konzert kam, wurde er gefragt, ob viele Menschen dagewesen seien. – Viele schon, antwortete Diogenes, Menschen kaum!