Diogenes meinte, man müßte in einem Staat nach dem Vorbild der Natur leben, in dem alle gleich sind und Brot, Bier und Betten allen gemeinsam gehören, und der deshalb auch keinen Zwang braucht. – Was Platon schlichtweg als „Schweinestaat“ bezeichnete. Platon hatte schließlich selbst das Modell eines idealen Staates entworfen. Nur die Leute, die darin leben sollten, hatte er nicht gleich dazuerfunden, und so kümmerte sich keiner um seine bessere Welt, in der alles, was Spaß machte, nicht vorkam, weil es die Ordnung bedrohte. Eigentlich hatten Arbeiter, Handwerker und Bauern in Athen die Pflicht, sich an der Politik zu beteiligen. Jeder Schmied oder Schuster muß den Staat führen können. – Allerdings hatten die Schuster, die gerade regierten, gar nicht die Absicht, andere in ihre Werkstatt zu lassen. Aber den Arbeitern fehlte sowieso die nötige Muße. Weshalb Platon meinte, Arbeit deformiere Körper und Geist. Genauso, wie es bestimmter Fertigkeiten bedarf, Sandalen und Stiefel herzustellen, so braucht auch die Politik einen besonderen Geist. Nur besonders Gebildete könnten daher wirklich weise den Staat lenken, was Diogenes wiederum für einen „Scheißstaat“ hielt. Natürlich wußte Platon, daß sein Staat reine Utopie war. Trotzdem hat er immer wieder versucht, seine Vorstellungen über gerechte Herrschaft an den Mann zu bringen. – Wer gibt schon freiwillig zu, daß er sein ganzes Leben einer Idee nachgejagt ist, die sich zuletzt als bloßer Wahn herausstellt? Vielleicht wird uns Platon eines Tages noch mit einem Buch über den ideal gebauten Staat beglücken – nur wird wohl, weil bei der kleinsten Regung alles zusammenfällt, keiner darin leben können … |
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