Zehn

Orpheo spielte bereits den letzten Titel, und es war höchste Zeit, für den Rest des Abends sich nach ein paar Gefährtinnen umzusehen. Aristipp schielte zwar eifersüchtig auf das frisch angestochene Faß, da er aber wußte, daß man zuweilen auf eine Lust auch verzichten können muß, ließ er sein Glas stehen und machte sich auf die Suche.

Als wir endlich aus der Höhle herauskletterten, kam uns Diogenes gerade entgegen. Er komme immer, wenn alle gehen, antwortete er auf unsere fragenden Blicke. So mache er das schon sein ganzes Leben. Dann verschwand Diogenes in der Latrine.

Diogenes, der sich laufend und unglücklich in alle möglichen Mädchen verliebte, und gelegentlich auch die eine oder andere in die Tonne einlud, kam sowieso fast nie mit, weil er höchstens einmal im Monat mit einer Frau wirklich etwas anfangen konnte. Meist war Diogenes schon zufrieden, wenn er einer die Hand halten oder die Wange streicheln durfte.

Trotzdem waren unsere Umtriebe nicht wirklich das Ziel aller Träume. Und selbst Aristipp, der jeden Tag nur zu seinem Vergnügen lebte, habe ich einmal vom Dachboden ein Seil geklaut, an dem die Schlinge schon geknüpft war.

Aristipp hatte zwei Schwestern und deren Freundin eingeladen. Und da er fand, eine vorzuziehen bringe Unglück, kamen alle drei mit.

Rüstzeug. Zwei Dinge brauche es, meinte Diogenes, für das Abenteuer des Lebens: Verstand. Oder einen Strick.

Monolog. Einmal stand Diogenes auf dem Markt und redete mit dem Denkmal. Auf die Frage, was der Unsinn solle, antwortete Diogenes: Ich gewöhne mich daran, nicht gehört zu werden.

Perspektive. Diogenes sagte, er wolle später mit dem Gesicht nach unten ins Grab. Dann liege er richtig, denn bald werde das Unterste nach oben gekehrt!