Als vor einigen Jahren eine Bronzebüste für Sokrates eingeweiht wurde, saßen sie alle in der vordersten Reihe: Anytos, Meletos … – Jene, die ihn heute als Athens großen Sohn feiern, sind dieselben, die Sokrates damals den Prozeß gemacht haben. Der Richter, der das Urteil sprach, ist noch im Amt. Anytos, der Schöne, der freien Eintritt zu jeder Party hatte, weil alle seinen Vater fürchteten, der ein hohes Amt in Athen beklei-dete, wollte mehr darstellen, als sein Verstand hergab: Er hielt sich für einen Philosophen. Deshalb überwarf er sich mit Sokrates, zu dessen Schülern er eine Zeit lang gezählt hatte, als der ihn einen Idioten nannte. – Der er in Wahrheit auch war. Meletos, der Schmierfink, der seine gefälligen, wohlformulierten Komödien auf die Bühne bringen wollte, indem er gegen Sokrates auftrat, ist wirklich ein erfolgreicher Dichter geworden. Nur einer, Lykon, der dritte, die Stimme des Volkes im Prozeß, der gar nichts zu gewinnen hatte – er konnte nicht schnell genug vergessen und ging zuletzt in den Lethe. |
Als ehrenvoll galt den Halbierten fortan, ein Werk zu erschaffen: Theater, Tempel und Thermen zierten bald allerorts die zerschnittene Insel – allen zum Nutzen, dem Erbauer zum Ruhm. Gesänge und Dramen priesen die Klugheit der Bewohner. |
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