War seine Frau zu Hause, zog Aristipp um in die Schenke. Oft traf man ihn dann schon am Mittag bei Bakchos. Aristipp hatte seinen berühmten Pullover an, der verblüffend einem Kartoffelsack ähnelte. Dieser Fetzen schien das einzige Stück Kleidung, in dem er sich richtig wohl fühlte, obwohl er darin aussah wie ein Bettler. Komischerweise kleidete ihn jedes Tuch. Und mit der Kleidung verwandelte sich Aristipp: Immer hatte er das passende Kostüm zur jeweiligen Kulisse. Und jede Rolle schien ihm auf den Leib geschneidert. Jedenfalls bewegte er sich auf Parkett mit der gleichen Sicherheit, wie hier auf schlüpfrigem Boden. Bakchos, der Wirt, stellte zwei halbe Liter auf das zerschrammte Holz: Ein leeres Glas, meine Herren, sagte er mit einem Grinsen, ist immer eine Bestellung! Auf seinen Titel als Wirt legte Bakchos größten Wert. Wer es wagte, ihn „Kellner“ oder, schlimmer noch, „Herr Ober“ zu rufen, durfte gleich wieder gehen. – Bakchos, dessen Vater ein bocksbeiniger Faun gewesen war, und der selbst ein wenig hinkte, erstarrte dann, den Kopf zum Angriff gesenkt: Diese Plätze sind für meine Gäste. Ein sumpfiges Lächeln wanderte über sein breites, rundes Gesicht: Dies ist eine Taverne. Wir führen keine Milchgetränke. Und ich bin hier der Wirt! Und die Nymphen, fragte Bakchos, an Hipparchia und Lais gewand: Womit darf ich die Nymphen verwöhnen? – Beide bestellten sich ein Glas Wein. Krates, der seinen Kater kurierte, hatte wohl keine Lust gehabt, mit seiner Katze um die Häuser zu ziehen. Weil wir uns nur selten wirklich Wein leisten konnten, tranken wir meist den, der aus Gerste gemacht wird. – Eine miese, blaßgelbe Brühe, die mit dem Wasser des Lethe gebraut wurde. Nach reichlichem Genuß konnte man sich deshalb am folgenden Morgen meist an nichts mehr erinnern. |
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